Jubiläumslager 20 Jahre DiözesanVerband Erfurt 17.-20. Mai 2013
Es ist Tradition bei den Pfadfindern den Georgstag beziehungsweise das Pfingstfest mit einem großen Lager zu feiern. In diesem Jahr lud der Diözesanverband unter dem Motto: „tragfähig“ ins Eichsfeld ein nach Heiligenstadt, auf die Bleibe. Das ist nun praktischer Weise auch genau der Ort, an dem vor 20 Jahren die DPSG in Thüringen angefangen hatte. Unser Verband hatte also ein rundes Jubiläum und damit gab es schon drei gute Gründe uns mal wieder auf die Reise zu begeben.
Am Freitag ging es los. 4 mutige Wölflinge und 3 tapfere Jupfis stiegen mit 2 erfahrenen Leitern in den Zug und nach 1 1/2 Stunden Fahrt und einer Stunde Marsch waren sie angekommen. Die ersten Stämme waren bereits da, manche Zelte standen schon und man konnte sich die Zeit mit anderen Pfadfindern vertreiben, denn der letzte fehlende Leiter mit dem ganzen Material kam natürlich zu spät. Doch schließlich traf auch ich noch ein und der Zeltbau konnte beginnen. Drei Kothen waren geplant, doch bereits beim ausladen des Autos passierte das erste Missgeschick. Einer der Leiter knickte mit dem Fuß um und musste zur Untersuchung zum Arzt gefahren werden. Dieser Entschied, dass die Verletzung zwar keine drastischen Maßnahmen erfordert, aber die Aufregung eines Pfadfinderlagers nicht gut vertragen würde. Somit fuhr der Betroffene wieder nach Hause und es waren nur noch neun. In der Zwischenzeit hatten die Kinder ihre Lagerausweise bekommen und waren in verschiedene Gruppen aufgeteilt worden. Es gab die Lichtträger, Halstuchträger, Kluftträger, Hoffnungsträger, Funktionsträger und noch einige mehr. Diese Gruppen sollten im Laufe des Lagers noch eine wichtige Rolle spielen. Der Aufbau der Zelte war bei der ganzen Aufregung leider nicht in gewünschtem Maß vorangeschritten und musste zum Abendessen unterbrochen werden. Während des Essens begann es dann zu regnen und als die Zelte schließlich mit etwas Hilfe standen, waren die Kinder nass, die Sachen zum Teil auch und die Zelte auch nicht mehr richtig dicht. Dem Gewitter das dann folgte, waren weder die Zelte, noch die Nerven einiger Kinder gewachsen. Nach einigem Hin- und Her zogen wir ins trockene Haus um. Nur drei besonders abgebrühte suchten sich die trockensten Stellen im Zelt und verbrachten die Nacht unter dem Sturm im Freien. Nach diesem katastrophalen Auftakt viel das Schlafen auch niemandem schwer. Lediglich wie die Blitze am Himmel erstrahlte in unseren Gedanken die Hoffnung auf besseres Wetter für die nächsten Tage.
Matschig! Am Samstagmorgen regnete es immer noch leicht. Die Wiese war vollkommen aufgeweicht und braune Schlammbahnen kennzeichneten die Wege zwischen den Zelten. Es mussten trockene alternativen für zwei Sandalenträger gefunden werden. Mithilfe von Plastiktüten wurden Feuchtigkeitsabweisende Socken improvisiert und die Erkältungsgefahr fürs erste abgewendet. Liebe Kinder! Bitte sagt euren Eltern, dass ihr auf Lagern feste Schuhe braucht. So fällt auch das Wandern viel leichter. Nach dem kräftigen Frühstück wurde die große Rally abgeblasen. Das Wetter ließ sie einfach nicht zu. Stattdessen packten wir unsere Trinkflaschen und wanderten nach Heiligenstadt zur Bergschule. Dort veranstalteten wir spontan ein großes Völkerballturnier und konnten nebenbei noch ein bisschen trocknen. In den einzelnen Trägergruppen traten die Kinder gegeneinander an. Das Turnier endete mit einem knappen Sieg der Halstuchträger über die Mannschaft der Leiter. Es gab noch einen kurzen Mittagsimbiss und dann ging es zurück. Der Regen hatte aufgehört und es wurde immer wärmer. Zurück im Lager wurde zuerst eine Wäscheleine aufgehängt, um systematisch diverse Kleidungsstücke, oder Schlafsäcke zu trocknen. Die Zelte wurden noch einmal ausgebessert, damit sie für den nächsten Regen dicht waren.
16.00 Uhr ging dann doch noch die Rally los. Zwar im verkleinerten Maßstab, aber mit sieben tollen Stationen. Wieder in den Trägergruppen mussten Waldgeräusche erraten und mit dem Feldstecher Buchstaben in der Wildnis gefunden werden. Besondere Höhepunkte waren der Balanceakt auf der Slagline mit drei Personen und der Bau der Da Vinci Brücke, die sich selbst hält, ohne Nägel oder Kleber. Es wurden an allen Stationen Punkte gesammelt und am Abend errangen die Ereignisträger mit einem halben Punkt Vorsprung den ersten Platz. Zum Abendessen gab es endlich etwas warmes. Leckere Nudeln mit Bolognese Soße und auf Wunsch auch ohne Fleisch. Für das Stockbrot am Abend waren wir noch zum Feuer machen beauftragt. Diese Aufgabe erledigten wir in der kurzen Freizeit vor dem Abendprogramm. Und dann ging es los. Das erste Mal durfte ich auf einem Pfadfinderlager eine richtige Liveband erleben. Die Sundrops spielten fetzige Lieder und die Stimmung war famos. Für alles Stämme gab es dann auch noch als Geschenk ein Modell der Da Vinci Brücke zum selber bauen. Wir ließen den Abend gemütlich ausklingen und die Kinder gingen nach und nach zum Teil widerstrebend schlafen.
Für den Sonntag war nach dem leckeren Frühstück mit frischen Eiern ein Stufenprogramm angesetzt. Die Wölflinge, Jungpfadfinder, Pfadfinder und Rover waren unter sich und spielten Spiele oder dachten sich selbst Projekte aus. Damit war der Vormittag gut gefüllt. Nach dem Mittagssnack gab es dann ein offenes Stationsangebot. Jeder konnte aus eigenem Interesse entweder Eisenkuchen backen (Waffeln), eine Flöte schnitzen, eine Affenfaust knoten oder Strickleitern bauen. Für sportliche und abenteuerliche Aktionen war auch gesorgt, in Form eines Volleyballspieles, einer Slagline, oder eines Blindenparcours im Wald. In weiser Voraussicht bauten wir bereits die Zelte wieder ab, denn in der Nacht sollte es wieder regnen und die Zeit am nächsten Tag war knapp bemessen. Soweit war es ein wunderbarer, sonniger Tag. Nur ein Kind machte uns immer wieder Sorgen. Einer litt an schwerem Heimweh und ließ sich durch nichts aufmuntern. Obwohl alle versuchten ihn zu trösten, abzulenken oder zu beschäftigen. Die einzige Hoffnung waren die Eltern, die am Nachmittag eingeladen waren. Erst als sie kamen konnte der Junge wieder lachen und alle atmeten auf. Er reiste dann auch ab und wir waren nur noch acht. Zusammen mit den vielen Eltern kam ein großes Kuchenbuffet, an dem wir uns gütlich taten. Zu dem großen Festgottesdienst waren über 200 Leute da. Das Jubiläum wurde ausführlich zelebriert und im Anschluss noch durch eine historische Reise durch die Jahre des Verbandes abgerundet. Zum Abschluss ließen wir noch Ballons mit unseren guten Wünschen in den Himmel steigen.
Am Abend wurde aus dem Kuchen ein Salatbuffet und es wurden Bratwürste gegrillt, bis es dämmerte und die Eltern und Gäste wieder nach Hause fuhren. Bei einem großen Lagerfeuer wurde dann noch gesungen und wieder Stockbrot gemacht. Schließlich lagen alle pünktlich zu Beginn des Regens wieder im Haus in ihren Schlafsäcken.
Montag früh mussten wir dann extra früh aufstehen, denn wir hatten Dienst im Küchenzelt. Zum Frühstück gab wieder Brötchen und die letzten Reste an Nutella, Käse, Wurst und Marmelade. Und dann wurde aufgeräumt. Den Müll von 4 Tagen Lager aufsammeln und alles wieder auf Vordermann bringen, denn als Pfadfinder wollen wir die Welt ja immer ein bisschen besser verlassen, als wir sie vorgefunden haben. In einer Abschlussrunde wurde das Lager von den Kindern noch bewertet und es gab noch für alle nagelneue Aufnäher mit dem Lager-Logo. Dann hieß es auch für uns Erfurter Sachen zusammenpacken und Abmarsch zurück zum Bahnhof und mit der Bahn nach Erfurt.
Es war ein sehr aufregendes Lager. Wir hatten alles dabei, Freude, Tränen, Ordnung und Chaos. Ohne meinen zweiten Leiter hätte ich das nicht gepackt. Vielen Dank Philip. Auch vielen Dank an alle Kids, die sich mit mir auf Weg gemacht haben. Ich freue mich schon auf das nächste Mal mit euch.
Bis dahin Gut Pfad, euer Dennis.