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Herbsthajk 2012

Vom 29. Oktober bis zum 2. November fand in diesem Jahr der Herbsthajk unseres Stammes statt. Das Ziel war die Dessauer Hütte in Papstdorf in der sächsischen Schweiz. Mit 11 Leuten traten wir am Montag die Anreise mit der Bahn an, die Rucksäcke voller Wintersachen und Wanderklammotten und großen Erwartungen. Unsere Zugfahrt führte uns von Erfurt über Leipzig und Dresden nach Bad Schandau. Auf dem letzten Stück konnten wir schon die wunderschöne Landschaft im Elbtal bewundern. Von Bad Schandau aus galt es dann den kürzesten Weg nach Papstdorf zu finden, was sich als schwieriger als gedacht erwies. Auf einigen Umwegen sind wir schließlich im Dunkeln auf unserer Hütte angekommen.

Die Dessauer Hütte hielt einen für Pfadfinder ungewohnten Luxus für uns bereit. Eine sehr gut ausgestattete Küche mit Kühlschränken, Spülmaschine und Induktionsherd, geräumige Schlafräume, saubere Toiletten mit Duschen und im Aufenthaltsraum einen Kamin, der nicht nur schön aussah, sondern auch die Kälte aus dem Haus und seinen Bewohnern vertrieb. Zufrieden über die Unterkunft und hungrig von der langen Reise gab es dann schon mal die erste warme Mahlzeit und nach ein paar Spielen, Liedern und Gesprächen gingen die Kinder ins Bett, um sich für den nächsten Tag auszuschlafen.

 

Dienstag früh wurden wir von einem Winterwunderland überrascht. Es hatte geschneit und die Welt war bereits in einen leichten, weißen Schleier gehüllt. Die heutige Tour sollte uns ein bisschen mit der Umgebung vertraut machen und warm laufen. Die Strecke war recht kurz gewählt, zunächst stiegen wir zum Kleinhennersdorfer Stein hinauf um ein bisschen nach den Lichterhöhlen suchen. Wir fanden auch welche und kraxelten bis zum Gipfel hinauf, wo wir eine gute Aussicht über das verschneite Mittelgebirge hatten. Auf der anderen Seite schlitterten wir den Berg wieder hinab, was mit einigem Geschick und Mut verbunden war, denn der Pfad war sehr steil und es gab kaum Halt auf dem schneebedeckten Fels- und Waldboden. Danach ging es den Papststein hinauf und in einer Runde wieder zurück ins Heimatdorf. Warm laufen war bitter nötig, denn die Temperaturen und der Schnee ließen uns ganz schön frösteln, sodass auch die kleine Tour ihren Tribut verlangte. Besonders hart war es für die tapferen Einkäufer, die sich auf dem Rückweg absetzten um in Bad Schandau noch den Proviant für die restliche Woche zu besorgen und mit fleißigen Trägern zur Hütte in Papstdorf zu schleppen. Am ersten Tag wurden wir noch von einem Hüttenwart und einer Familie in der Hütte begrüßt, nun waren wir alleine. Aufwärmen, Essen kochen, Werwölfe von Düsterwald spielen. Ein guter Abschluss für einen gelungenen Tag.

 

Mittwoch war in Sachsen Feiertag. Die Anwohner nutzten die Chance um sich eine Pause vom Arbeitsleben zu gönnen und wir bereiteten uns auf eine besonders große Etappe vor. Hochmotiviert und mit strahlendem Sonnenschein begaben wir uns auf eine 16 km Wanderung zur Bastei. Der Weg bis zur Elbe über Bad Schandau war inzwischen bekannt, aber danach mussten die Kartenverantwortlichen alle Augen offenhalten. Der Weg führte durch verschiedene kleine und große Orte, Wälder, Hügel und Täler. Schon als wir am „Fuß der Bastei“ ankamen waren viele recht erschöpft und der Aufstieg dann entsprechend Mühsam. Dennoch meckerte keiner als wir oben waren und für die Anstrengung mit einer überwältigenden Aussicht belohnt wurden. Auf der einen Seite das Elbtal, auf der anderen das Gebirge mit den vielen steilen Tafelbergen. Die Sonne warf bereits längere Schatten und tauchte die Herbstlandschaft in ein malerisches Licht. Wir gönnten uns eine Pause mit Keksen, bevor wir wieder hinabstiegen. Im Tal wurde die Gruppe dann wieder geteilt. 3 ganz besonders fitte, bzw. unbelehrbare entschlossen sich den gesamten Rückweg zu laufen, obwohl die Dunkelheit unmittelbar bevorstand und bereits ein langer Weg zurückgelegt war. Der Rest wollte mit der Bahn nach Bad Schandau fahren und alles ein bisschen abkürzen. Karten, Rucksäcke und Proviantreste wurden übergeben und ein kleiner Abschied zelebriert. Wir hatten keine Ahnung wie lange wir brauchen würden, oder ob wir den Weg finden würden. Jedoch, wer wagt gewinnt. Mit festem Schritt und voller Elan gingen wir los, in der Absicht es den anderen richtig zu zeigen. Eigentlich wollten wir den Schlenker des Elbtals abkürzen und quer über den Berg gehen. In der Dämmerung haben wir aber dann dummerweise den Aufstieg verpasst und mussten ein paar Wanderer nach dem Weg fragen. Wir erfuhren, dass wir bereits zu weit gegangen waren und begleiteten die beiden einen Teil des Weges zurück, wobei wir mal eben noch einen Geo-Cache fanden. In völliger Dunkelheit zogen wir dann auf Wegen, die nicht mehr zu erkennen waren über den Berg und waren nach einiger Zeit orientierungslosem Umherirrens überrascht ziemlich genau dort angekommen zu sein, wo wir es geplant hatten. Der Rest des Weges war einfach. Es ging immer an der Elbe entlang. Der Mond spendete genügend Licht und die Brücke war auch schon von weitem zu sehen. Das letzte Stück motivierten wir uns gegenseitig damit, dass sicher ein leckeres warmes Essen in der Hütte auf uns wartete. So war es dann auch. Das Essen, unsere Freunde und wir waren alle sehr froh wieder angekommen zu sein. An diesem Abend war es ohnehin schon spät, daher gingen alle schnell ins Bett. Nur die paar Leiter mussten sich noch überlegen, was der nächste Tag bringen sollte.

 

Es begann mit einem kräftigen Frühstück mit Brötchen. Eine kürzere Tour zum Pfaffenstein war an diesem Donnerstag geplant. Das stellte sich als Glück heraus, denn schon kurz nach unserem Aufbruch hatte es zu nieseln begonnen. Die Mittagspause verbrachten wir unter einem kleinen geschützten Felsvorsprung. Wir wärmten uns am Tee und stärkten uns mit den geschmierten Broten. Auf dem Pfaffenstein lernten wir nun eine andere Seite des Elbsandsteingebirges kennen. Vom Aussichtsturm aus sah man, wie der Nebel und die Wolken, durch Berge und bewaldete Hügel zog. Ebenfalls eine beeindruckende Kulisse. Unser Rundgang auf diesem Berg entwickelte sich zur gefährlichen Kletterpartie. Die Felsen waren nass und steil, sodass wir uns gegenseitig vom Hinfallen bewahren mussten. Doch es fand sich immer eine helfende Hand. Gegen Nachmittag kamen wir wieder in der Dessauer Hütte an. Wir verbrachten noch einige Zeit mit trocknen, spielen und singen. Seit Mittwoch hatten wir wieder Mitbewohner in der Hütte. Eine kleine Familie, mit einem Sohn im Jupfi-Alter und einer kleineren Tochter. Dieser Nachmittag wurde genutzt, um Bekanntschaften zu schließen und Werbung zu machen. Nach dem Abendessen war dann klar, dass viele noch über große Energiereserven verfügten, also zogen wir noch mal los. Nur ganz kurz eine Runde ums Dorf. Aber die wurde getobt, gerannt, gebrüllt und sich gegenseitig getragen, als wäre man nicht schon seit vier Tagen unterwegs. Die letzten Kräfte, die der Eintopf in uns geweckt hatte, wurden wieder verbraucht. Und wir gönnten uns noch etwas Götterspeise und ein paar Runden Werwolf vor dem Schlafengehen. Die Leiter saßen an diesem Abend noch lange im Aufenthaltsraum und spielten Karten. Es war der letzte Abend.

 

Am Freitag lief dann alles wie von selbst. Jemand wurde losgeschickt um Brötchen zu holen. Es wurde Frühstück mit Rührei gemacht. Alle packten ihre Sachen. Die Hütte wurde geputzt, die verbleibenden Lebensmittel verteilt und überall halfen alle mit. Wir hatten dann noch genug Zeit um ein paar Lieder zu singen bevor wir uns mit vollen Rucksäcken wieder zum Bahnhof nach Bad Schandau aufmachten. Das Wetter meinte es wieder gut und wir kamen zufrieden an. Auf der Bahnreise wurde dann viel geschlafen und die letzten Proviantreste verteilt. Es wurde geredet, gelacht und umgestiegen. Letzteres in Dresden und Glauchau. Auf dem Bahnhof in Erfurt wurden wir schon freudig erwartet und nach einer kurzen Abschlussrunde verstreuten sich alle in Richtung zu Hause.