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Der Winterhajk 2014

In einer unserer letzten Gruppenstunden, wir haben ein sehr treues und nettes Stammesmitglied verabschiedet (damit bist du gemeint David), sind wir noch einmal schöne Erinnerungen durchgegangen die wir zusammen erlebt haben. Stammeslager, Kreativwochenenden, Hajks und Fahrten. Es war erstaunlich das man fast das gesamte letzte Pfadijahr rekonstruieren konnte allein anhand schöner Lagererinnerungen. Und tatsächlich ist uns aufgefallen das hier auf der Website ein paar Berichte fehlen. Da hier im Moment eh nur Funkstille herrscht, dachten wir uns, dass wenn einer von uns nochmal in den Ferien die Zeit findet, er doch noch einmal diese Lücken füllt.

Tannen weiß, Äste krumm,

Schneeflockenreif, schwebt sacht drum rum,

weißer Glanz, überall!

Winterhajk, Winterhajk

Manchmal kommt es einem so vor als gäbe es im Sommer nur zwei Stadien: Sommerhitze und Sommergewitter. Die einen zerfließen die anderen haben jede Nacht das zweifelhafte Vergnügen eines Donnerkonzerts, welches einem beim Einschlafen begleitet. In Zeiten wie diesen kommt einem der Gedanke an Schnee unwirklich ja wenn nicht absolut fremd vor. So ein bisschen wie ein Film bei dem man trotz allem immer den Gedanken im Hinterkopf campieren hat: Das ist alles nicht echt. Wenn man jedoch noch Bilder von Nebelwolken, Regenfeldern, Eisblumen und Winterwelten auf seiner Festplatte findet dann wirkt das reichlich komisch. Dies ist die erste Strophe des Winterhajkliedes, das einer unserer Pfadis auf unserer Tour durch den verwunschenen Thüringer Wald gedichtet hat. Zwar ist es melodisch und textlich nicht gerade eine Wucht, vor allem der Refrain, aber es fasst die Stimmung des mit Abstand zauberhaftesten Lagers gut zusammen.

Nachdem der Herbsthajk schon dank mangelnder Organisation so planlos verlaufen war, hatte sich diesmal schon die Pfadirunde im November der Organisation des Winterhajks angenommen. Zusammen mit den Jupfis und einem Rover wollten wir von Oberhof bis nach Steinbach-Hallenberg wandern uns den Rennsteig anschauen und die Vorzüge einer Wandertour genießen. Wegen unglücklichen Umständen hatten wir nur einen einzigen Leiter der sich um acht Minderjährige unterschiedlichen Alters kümmern musste. Im Nachhinein tut er einem schon ein bisschen Leid…     Zusätzlich, weil wir ja außer wandern und Leiter nerven ja nichts wichtiges zu tun hatten, hatte unsere frischgebackene Pfadileiterin beschlossen uns Hajkmappen mitzugeben die randvoll mit Aufgaben waren. Dazu zählten unter anderem ein Naturmandala, ein Lied schreiben, aus einem Teebeutel etwas möglichst großes zu tauschen und die ehrenvolle Aufgabe zwei Eier den ganzen Hajk lang unbeschadet mitzunehmen. Auch wenn sie selbst nicht mitkam boten die Aufgaben doch eine nette Abwechslung.

Am Freitag dem 10.01.2014 ging es los. Gegen siebzehn Uhr versammelten wir uns als kunterbunter Haufen am Bahnhof um dann eine Stunde nach Oberhof zu fahren. Gegen achtzehn Uhr dort angekommen, machten wir uns, froh uns endlich mal zu bewegen, auf nach Zella-Mehlis. Dort verbrachten wir die erste Nacht auf dem Dachboden eines Gemeindehauses. Nach einem etwas speziellen Abendessen und mehreren verrückten Werwolf runden ging es dann ins Bett. Wir mussten morgen schon früh aufbrechen.

Am nächsten Morgen trennte sich die Gruppe. Während der Rest die kürzere Route geradewegs nach Steinbach-Hallenberg lief, spalteten ich und drei weitere Pfadis uns von den anderen ab und zogen auf eigene Faust los. Gegen Abend wollten wir uns am Gemeindehaus des Ortes treffen. Jede Gruppe bekam ein Ei zugeteilt das wir wohl eingepackt und verstaut transportieren mussten. Während die anderen ihres Julius Gaius oder Gaius Julius nannten, trug unser Schützling den stattlichen Namen Rüdiger. Okay das mit dem stattlich ist geschmacksfrage aber zu einem Ei passt er verdammt gut.

Der Rest des Tages war vor allem von unglaublichen Landschaften geprägt. Natürlich unterhielten wir uns viel und ließen sogar ein Gemeinschaftsfoto von uns schießen welches dann zusammen mit einem Artikel seinen Weg in die Zeitung fand. Als mich die siebte Person am nächsten Tag darauf ansprach beschloss ich mir mal unseren Leiter vor zu knöpfen. Wie merkwürdig das er ausgerechnet diese Woche krank war….

Es war gegen Abend als wir durch eisigen Nebel das Lichtermeer Steinbach-Hallenbergs erblickten. Wie ein Gletscher aus Licht schob sich die kleine Stadt zwischen den bewaldeten Hügeln hinunter ins Tal. Wir hatten unser Ziel erreicht. Frohen Mutes wanderten wir bergab froh in einer halben Stunde dann da zu sein. Als plötzlich ein Hund vor uns aus dem Nebelkreis auftauchte. Er war schwarz mit struppigem Fell, hohen dreieckigen Ohren und hatte  eine Größe bei der Mann von einem „Hund“ sprechen konnte und nicht von einer Handtaschenratte. „Oh, guck mal ein Hund“ sagte Marvin noch neben mir, dann stieß der Hund plötzlich lautes Gebell aus und stürzte auf uns zu. Reflexartig wichen wir alle zurück. Ich weiß nicht was passiert wäre, wenn nicht der alte Mann sein Haustier zurück gerufen hätte. Damit ihr euch vorstellen könnt wie dieser Hund aussah sei gesagt das wir ihn in Anlehnung an Harry Potter nur noch den „Grimm“ nennen. Den Titel hatte sich der gute nämlich ordentlich verdient

Der Sonntag endete in Altberg einem kleinem Dorf im Thüringer Wald von dem aus wir wieder nachhause fahren konnten. Zwar waren wir noch drei Stunden bis dorthin gewandert aber wie an jedem Sonntag eines Lagers herrschte auch hier Aufbruchsstimmung und wir waren alle zufrieden mit unserer Leistung. Schließlich hatte die langsame fünfundzwanzig und die schnellere zweiunddreißig Kilometer zurückgelegt. Eine Leistung die dem Wochenende angemessen war. Vielleicht werden bald noch andere Berichte wie zum Beispiel der unseres Stammeslagers folgen. Wir werden mal schauen.