Pünktlich zum großen Jubiläumsjahr, hundert Jahre nachdem Robert Baden Powell mit einem Zeltlager auf Brownsea Island die Pfadfinderbewegung gründete, haben sich vom 21. auf den 22. April zwanzig Kinder mit ihren Leitern aufgemacht, um an der Georgsburg die Erfurter Pfadfindertradition als Siedlung St. Elisabeth wieder aufzunehmen. Seit den Sommerferien treffen sich jeden Montag Kinder aus der ganzen Stadt an der Domgemeinde, lernen spielerisch pfadfinderische Prinzipien kennen und wachsen als Gruppe zusammen. Gemeinsame Projekte wie das Bemalen der Bauwand, die Beschäftigung mit dem Sternenhimmel und natürlich Ausflüge in die Natur prägen das gemeinsame Miteinander.
Unterstützt von der Diözesanleitung der DPSG sollte der Aufbau einer Siedlung gewagt werden. Am Samstag nun war es soweit. Begleitet von Pfadfindern und Pfadfinderinnen aus Weimar legten vier Leiter und alle Kinder das Pfadfinderversprechen ab und sind somit Teil einer weltweiten Jugendbewegung geworden, die derzeit mehr als 38 Millionen Kinder und Jugendliche umfasst. Bei Gesang am Lagerfeuer klang der Tag aus und auch die heraufziehende Kälte vermochte es nur schwer, die Wölflinge und Jungpfadfinder in ihre Schlafsäcke zu treiben. Trotzdem fanden sich alle am nächsten Morgen zur Morgenrunde wieder ein und begrüßten mit Gebet, Gesang und Spiel den neuen Tag. Für die neuen Pfadfinder/-innen sollte es ein ganz besonderer werden. Auf der Wiese unterhalb der Georgsburg feierte Diözesankurat Marcellus Klaus für die junge Gruppe die Heilige Messe, zu der auch viele Eltern gekommen waren. In seiner Predigt ging M. Klaus darauf ein, was Pfadfinder/-innen von der Siedlungspatronin lernen und wie sie Christus als Vorbild in die Mitte ihres Lebens stellen können. Im Anschluss an den Gottesdienst, der von den Kindern gestaltet wurde, bekam Daniel Kronenberg stellvertretend für alle Kinder und Leiter durch den Diözesanvorsitzenden Ulf Raesfeld die Anerkennungsurkunde als Siedlung der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg überreicht. Damit die neue Siedlung auch nach außen hin sichtbar wird, schenkten ihr die Weimarer Gästen, die inzwischen zu Freunden wurden, einen Wimpel mit der Thüringer Rose. Nach einem gemeinsamen Mittagessen endeten diese ereignisreichen Tage mit einem Chaos-Spiel, das auch von den hartnäckigsten Wölflingen die letzten Kräfte forderte.
Dass sich nach nur einem Jahr der Vorbereitung eine neue Jugendgruppe als Pfadfindersiedlung konstituieren kann, ist wohl ungewöhnlich und lässt darauf hoffen, dass aus der Siedlung St. Elisabeth schon bald ein „richtiger“ Stamm wird. Die Leiterunde möchte an dieser Stelle allen Danken, die dieses möglich gemacht haben und freut sich auch weiterhin über Unterstützung.
Stephan Mies